Luc Frieden au sujet du plan de sauvetage pour Chypre

Angela Ulrich: Einer der im Moment bei all diesen Telefonkonferenz dabei ist, ist Luc Frieden, der Finanzminister Luxemburgs, jetzt am Telefon. Einen schönen guten Morgen, Bonjour.

Luc Frieden: Guten Morgen.

Angela Ulrich: Was halten Sie vom neuen zyprischen Vorschlag eines Solidarfonds?

Luc Frieden: Ich kann diesen Plan jetzt noch nicht beurteilen, auch das war die Meinung gestern meiner Kollegen in der Telefonkonferenz, weil wir die Details dieses Plans nicht kennen.

Aber richtig ist, dass die Zeit uns davon läuft. Am Dienstag werden die Banken in Zypern wieder öffnen, und eine Lösung ist absolut notwendig, weil es geht ja nicht nur um Zypern, es geht auch um Deutschland, es geht um Luxemburg, es geht um die Stabilität in der Eurozone. Und deshalb brauchen wir einen glaubwürdigen Plan. Plan der zwei Seiten hat. Einerseits unser Solidarbeitrag, aber andererseits auch den Beitrag von Zypern. Und das war übrigens auch der Fall in den Rettungsplänen, die wir in der Vergangenheit verabschiedet haben.

Angela Ulrich: Nun drang aus diesem Solidarplan, der jetzt geschmiedet wird, heraus, dass diese knapp 6 Milliarden Euro, die ja sie bisher fordern von Euroseite, von Eurogruppenseite, da nicht zusammenkämen, sondern es werden vermutlich nicht einmal 5 Milliarden. Bestehen Sie auf dieser ursprünglichen Summe, oder wären Sie da zu Kompromissen bereit?

Luc Frieden: Bislang bestehen wir auf dieser Summe, wobei man natürlich immer darüber diskutieren kann, wieviel ist uns die Stabilität in der Eurozone wert?

Wir haben bei Spanien ja gelernt, dass wenn wir sagen, wir haben 100 Milliarden zur Verfügung, selbst wenn die spanischen Banken weniger brauchen, das hat zur Stabilität sofort in der Eurozone beigetragen.

Im Falle von Zypern haben wir das etwas anders gemacht, und man kann auch nicht ein Land mit dem anderen vergleichen. Jeder Finanzplatz ist anders, jedes Land ist anders. Zypern muss sicherlich sehr vieles in seinem Finanzplatz umändern. Das sind 4 große zypriotische Banken, die nicht überlebensfähig sind. Und deshalb müssen wir schon darauf drängen, dass Zypern hier substantielle Umänderungen macht. Und ich sehe bei einigen europäischen Staaten wenig Spielraum, auch finanziell, um hier Zypern noch mehr entgegen zu kommen.

Aber schwierig ist, dass wir aus Zypern keine Details bekommen. Und deshalb haben wir gestern Abend beschlossen, dass wir die Details analysieren müssen, und erst am Wochenende wieder beraten werden, ob wir dem zustimmen können oder nicht.

Die Details fehlen, und auch was in Moskau läuft, wissen wir nicht im Detail. Der zypriotische Finanzminister war gestern Abend ja noch in Moskau, war also nicht an unserer Telefonkonferenz dabei, sondern wurde von einem Kollegen vertreten. Und da fehlt noch sehr vieles um sich ein abschließendes Urteil bilden zu können.

Angela Ulrich: Sie haben Moskau und Russland angesprochen, dass die Zyprer dort auch noch auf mehr Geld, auf mehr Kredite, auf was auch immer hoffen. Russland hat sich ja sehr beschwert von der Eurogruppe nicht in die Zypern-Rettung mit einbezogen worden zu sein von Anfang an. Ist das ein berechtigter Vorwurf?

Luc Frieden: Zypern und Russland führen ja Gespräche. Und ich finde es schon gut und richtig, dass auch Russland sich an einer solchen Rettung beteiligt.

Ich erinnere daran, dass zum Beispiel im Fall von Irland, Großbritannien sich auch beteiligt hat, obschon dass Großbritannien ja, wie sie alle wissen, nicht in der Eurozone ist.

In einer Welt wo alles so zusammenhängt, haben wir ein gemeinsames Interesse an Stabilität. Dies ist nicht nur ein zypriotisches Problem. Auch wenn Zypern eine kleine Insel ist, ist dies ein Problem für ganz Europa, und ist auch ein Problem für die die mit Europa in wirtschaftlichem Zusammenhang hängen. Und ich würde es schon begrüßen, wenn Russland sich hier beteiligen würde. Aber natürlich muss die Lösung unter uns, unter uns 17 in der Eurogruppe abschließend entschieden werden.

Angela Ulrich: Liefert sich die EU damit Russland auch ein wenig aus?

Luc Frieden: Das denke ich nicht. Wir haben sowieso engen politischen und wirtschaftlichen Kontakt zu Russland. Und deshalb finde ich es nur normal, dass hier auch Gespräche laufen. Auch Kommissionspräsident Barroso war ja gestern in Moskau. Ich glaube das gehört zu den guten Beziehungen zwischen der Europäischen Union und Russland. Und die Situation in Zypern ist ja auch so, dass dort viele Russen wohnen. Aber wir dürfen nicht nach Anlegern entscheiden ob wir helfen oder nicht, denn wir müssen Zypern helfen, auch in unserem Interesse.

Angela Ulrich: Müssen, sagen Sie, aber wär es denn wirklich so schlimm, wenn Zypern pleiteginge?

Luc Frieden: Ja das wäre schlimm, weil jedes Land in der Eurozone systemrelevant ist, und vor allem, das hätte eine Schockwirkung durch die ganze Eurozone. Die Menschen würden kein Vertrauen mehr haben in den Euro, und würden sich fragen, was in Zypern geschieht, kann das nicht morgen auch in einem anderen Land geschehen? Und wir brauchen Stabilität und nicht Instabilität. Und deshalb müssen wir einen Rettungsplan für Zypern finden.

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