Luc Frieden: Luxemburg hat immer schon ausländische Investoren gebraucht. Und weil die Welt sich ändert, müssen wir Investoren auch außerhalb Europas und den USA suchen, vor allem aus Ländern mit starkem Wachstum wie den arabischen Ländern oder China. Katar ist also kein Sonderfall. Katar investiert überall auf der Welt, darum überzeugten wir sie, sich auch Luxemburg für ihre Investitionen anzusehen. Erst hatte man mit dem Gedanken gespielt, hier eine Bank zu gründen, doch als dann KBL und BIL in Schwierigkeiten waren, hatte ich mich daran erinnert und in Katar angerufen - so kamen dann die Übernahmen zustande. Nächste Woche reise ich nach Lateinamerika. Auch dort werde ich für Investitionen in Luxemburg werben.
Marco Meng: Die Investition in Cargolux lief ja nicht ganz problemlos ab, es gab sofort Rücktritte und Personalwechsel. Am Donnerstag findet nun eine Verwaltungsratssitzung stattfindet und es wird gemunkelt, Qatar Airways strebe eine Anteilserhöhung an, was sagen Sie dazu?
Luc Frieden: Zuerst muss ich wiederholen, dass der Staat kein direkter Aktionär bei Cargolux ist. Aber mir ist auch überhaupt nichts darüber bekannt, dass die Kapitalverhältnisse bei Cargolux geändert werden sollen.
Marco Meng: Sie sagten, Katar sei als Investor kein Sonderfall. Wie stehen Sie aber dazu, dass rund um diesen Investor so viel Unruhe herrscht?
Luc Frieden: Ich verstehe, dass Investoren aus anderen Kulturen eine neue Erfahrung sind und bei den Menschen ein gewisses Angstgefühl herrscht. Man sollte sich aber auch stets vor Augen halten, was wäre, wenn wir diesen Investor nicht hätten.
Marco Meng: Vor allem in bezug auf Cargolux steht aber unterschwellig der Vorwurf im Raum, der Staat käme seiner Verantwortung nicht nach.
Luc Frieden: Der Staat kommt seiner Verantwortung nach, voll und ganz. Wir bringen und brachten uns auch bei Cargolux immer aktiv ein.