"Schnelle, gezielte und angemessene Antwort": der IWF lobt die Luxemburger Reaktion auf die Coronakrise

Der Internationale Währungsfonds (IWF) lobt das Großherzogtum für sein Krisenmanagement in der COVID-Krise. Luxemburg habe sie weit besser gemeistert als anfangs absehbar war, teilten die Experten in ihrem Bericht mit, nachdem sie sich im März mit etlichen Verantwortlichen der Regierung, Sozial- und Wirtschaftsvertreter online ausgetauscht hatten. Die "schnelle, gezielte und angemessene Antwort" auf die Krise habe das Schlimmste verhindert. Luxemburg hatte immerhin 18,6 Prozent seines Bruttoinlandsprodukts in den Ring geworfen, um die Pandemie auf zahlreichen Ebenen zu bekämpfen und so die sozialen, wirtschaftlichen und humanen Folgen abzufedern. Auch die schnelle Umstellung auf Telearbeit habe dazu beigetragen, relativ gut durch die Krise zu kommen, hebt der IWF hervor. Damit stellt er Luxemburg ein gutes Zeugnis aus.

Die Luxemburger Regierung hatte 2020 ein umfassendes Paket zur Stimulation des Wirtschaftswachstums und des Erhalts der Kaufkraft der Arbeitnehmer geschnürt, dem in diesem Jahr weitere gezielte Maßnahmen gefolgt sind. "Daher war der wirtschaftliche Rückgang 2020 mit -1,3 Prozent mild", urteilten die IWF-Experten. Sie gehen davon aus, dass die Wirtschaft 2021 um vier Prozent wächst.

Grüne und digitale Entwicklungen unterstützen

Wenngleich der IWF schätzt, dass die Perspektiven zunächst unter Vorkrisenniveau bleiben, könne eine rasche Eindämmung der Krise zu einem deutlich schnelleren Wachstum führen. Aufgrund globaler Unsicherheiten seien gezielte, flankierende Maßnahmen für die Wirtschaft bis zu einem sicheren Aufschwung entscheidend, schreiben die Experten. Wenn der Aufschwung an Fahrt gewonnen habe, solle die Haushaltspolitik grüne und digitale Entwicklungen unterstützen sowie Infrastrukturlücken schließen, heißt es in dem Papier.

Mit Blick auf die internationalen Bestrebungen nach einer Reform der Betriebsbesteuerung und die ambitiösen CO2-Ziele der Regierung empfehlen die Experten Luxemburg, noch Puffer bereit zu halten. Das Großherzogtum solle seinen Kurs zur Diversifizierung der Wirtschaft weiterverfolgen. Der IWF rät zu einem verstärkten Management öffentlicher Investitionen, welche sich weiterhin auf bemerkenswert hohem Niveau befänden. Den Luxemburger Bankensektor sieht der IWF dank hoher Eigenkapitalquote und Liquiditätspuffer als robust an. Der IWF begrüßte ausdrücklich die Verstärkung der Aufsicht über den Investmentfondsbereich. Er ermutigt Luxemburg, in diesem Sinne fortzufahren sowie weiter zu regulieren. "Eine Ausweitung des Marktes für nachhaltige Finanzprodukte kann zur Diversifizierung des Finanzsektors beitragen", hieß es aus Washington.

Des Weiteren rieten die IWF-Experten Luxemburg dazu, den Arbeitsmarkt weiter zu unterstützen; insbesondere fragile Profile. Mit dem Aufschwung solle der Fokus vom Arbeitsplatzerhalt zu Jobeinstieg und Orientierung hin zu dynamischen Sektoren erfolgen. Schlussendlich geht der IWF auf die Initiativen der Regierung in Bezug auf den Wohnungsmarkt ein, und ermutigt sie, weiterhin verstärkt Wohnraum zu schaffen und mehr Menschen Zugang dazu zu ermöglichen.

Der IWF legt regelmäßig Analysen zur Wirtschafts- und Finanzpolitik einzelner Länder vor und erstellt für Mitgliedsländer Einschätzungen im Rahmen der sogenannten Artikel IV-Konsultationen. Für diesen Bericht hatten sich die Experten mit diversen Gesprächspartnern im Großherzogtum per Visiokonferenz ausgetauscht.

Der Minister der Finanzen, Pierre Gramegna, zeigte sich sehr erfreut über den IWF-Bericht. Sein Fazit: "Das ist ein dickes Lob aus Washington, über das wir uns freuen können. Dies bestätigt den während der Pandemie eingeschlagenen Kurs."

 

Pressemitteilung des Ministeriums der Finanzen

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